Evangelische Kirche Angern
Pfarramt Angern
Evangelisches Pfarramt für den Pfarrbereich Angern
(Angern, Loitsche, Mahlwinkel, Rogätz, Sandbeiendorf, Zibberick, Zielitz)
Pfarrer Matthias Kopp, Tel: 039363-230,
Alte Dorfstraße 26, 39326 Angern
Gemeindekirchenrat in Angern seit 2019:
Sven Widdecke (Vorsitzender des GKR Angern)
Evelin Eichstädt (Stellvertretende Vorsitzende des GKR Angern)
Sylvia Noack (3. GKR Angern)
Andreas Bethge (4. GKR Angern)
Ortrun Horstmann (5. GKR Angern)
Manuela Pechau (6. GKR Angern)
Jacqueline Fitsch (1. Stellvertretende des GKR Angern)
Kati Haselhorst-Schwaneberger (2. Stellvertretende des GKR Angern)
Dirk Grobler (3. Stellvertretender des GKR Angern)
Kirche St. Mauritius in Angern
Unsere Kirche in Angern hat der Oberst Jakob von der Schulenburg auf den Resten eines mittelalterlichen Gotteshauses in den Jahren 1566 - 1569 bauen lassen.
Im Jahre 1631, zur Zeit des 30 Jährigen Krieges wurde sie bis auf die Grundmauern zerstört. Von 1655 an bis mehrere Jahre hindurch, wurde sie wiederhergestellt, worüber eine Inschrift hinter dem Altar genaue Kunde gibt.
Im Jahre 1753 hat der General Christoph Daniel von der Schulenburg sie um ein Drittel nach Osten hin verlängern lassen.
Auf der äußersten östlichen Seite war ein Stein eingemauert, der in der alten katholischen Kirche zur Aufnahme der ewigen Lampe gedient haben mag. Er befindet sich jetzt im Inneren der Kirche.
Der jetzige Turm ist 1734 erbaut. Der frühere Turm scheint nicht viel höher als das jetzige Kirchendach gewesen zu sein. Denn bis dahin ist der Bau aus Bruchsteinen ausgeführt, von dort an sind ausschließlich Backsteine verwandt. Das Bruchsteinmauerwerk rührt vermutlich von dem alten Turm her.
Die Orgel, aus dem Jahr 1789, ist ein Geschenk der Gräfin von der Schulenburg geb. von Bismarck.
Der Taufstein, aus Terrakotta gefertigt, wurde zum 11. November 1883 von der Gräfin von der Schulenburg geschenkt.
Im Schiff der Kirche an der Nordwand befindet sich ein sehr kunstvoll gearbeitetes Epitaph, oben das Bild des Generals Christoph Daniel von der Schulenburg zeigend und darunter die wichtigsten Daten und Taten seines Lebens aufzählend.
Auf dem Turme hingen zwei Glocken, von denen die kleinere 1773, die größere (noch befindliche) 1521 gegossen ist. Letztere trägt die Umschrift: vivos voco, fulmina frango, defunctos plango d.h. : - ich rufe die Lebenden, ich breche die Blitze, ich betraure die Toten.
Als im Jahre 1901 die diamantene Hochzeit des Kirchenpatrons bevorstand, wurde in der Gemeinde eine Sammlung veranstaltet, um an diesem Festtage die Kirche im neuen Schmuck zu zeigen. In Folge eines reichlichen Betrages des Forstgutsbesitzers Wernecke in Heinrichshorst kam so viel zusammen, dass neue bunte Fenster beschafft und das Schiff der Kirche vollständig renoviert werden konnte.
Die Renovierung des Altarraums nebst dem Altar und der Kanzel ließen die Söhne der Patronsfamilie ausführen. Doch etwa 10 Wochen vor der bevorstehenden diamantenen Hochzeit starb die Gräfin. Ein buntes Fenster auf der Nordseite des Altarraumes ist ihrem Andenken gewidmet. Das bunte Fenster vor der Kanzel wurde 1891 zu der goldenen Hochzeit der Patronatsfamilie von der Schwiegertochter Frau Gräfin von der Schulenburg geb. von Angern - Stilcke gemalt und gewidmet. (Auszüge aus der Chronik von Angern nach Pastor Lühe.)
Über die Jahre zwischen 1901-1960 gibt es wenig Angaben zur Kirche und über das kirchliche Gemeindeleben in Angern.
Als Pfarrstelleninhaber amtierten nach Pfarrer Lühe,
von 1908-1911 Pfarrer Reiber,
von 1911-1955 Pfarrer Rathmann,
von 1955-1958 Pfarrer Hienzsch,
von 1958-1959 Pfarrer Reuter,
von 1959-1996 Pfarrer Siegfried Fechner und seine Frau Katechetin Margitta Fechner,
von 1997- 2019 Pfarrerin Christa Kohtz,
von 6.2019-1.2021 Gemeindepädagoge Sven Lambert,
von 2.2021-12.2021 Pfarrer Thomas Meyer (Vakanzvertretung),
von 2022 Gemeindepädagoge Matthias Kopp.
In Pfarrer Rathmanns Amtszeit wurde die 2. Glocke 1927 feierlich eingeweiht. Sie musste im zweiten Weltkrieg leider für Rüstungszwecke zur Verfügung gestellt werden.
Der, an Historie besonders interessierte Pfarrer Hienzsch sorgte dafür, daß das aus der ersten Angerschen Kirche stammende Sakramentshäuschen im Innenraum der Kirche seinen Platz fand. Er entdeckte auch die Krypta unter der Kirche.
1966 konnten Altar und Kanzel renoviert werden.
Am 6. Dezember 1998 wurde eine neue elektronisch gesteuerte Läuteanlage in Betrieb genommen und eine eigens für unseren Turm gegossene Uhrschlagglocke konnte der Gemeinde vorgestellt werden.
1999 wurde das Dach des Kirchenschiffes neu eingedeckt.
Im Jahre 2000 konnte die Sanierung des Außenputzes an Turm und Schiff und die teilweise Trockenlegung der Grundmauern der Kirche veranlasst und ausgeführt werden.
Am 30.Mai 1996 hat sich der Förderverein Kirche Angern e.V. gegründet und sich zur Aufgabe gestellt, die bauliche Instandhaltung und den Erhalt der Kirche als Baudenkmal und Kulturstätte in Angern zu erhalten.
Pfarramt Angern
Evangelisches Pfarramt für den Pfarrbereich Angern
(Angern, Loitsche, Mahlwinkel, Rogätz, Sandbeiendorf, Zibberick, Zielitz)
St. Mauritius - Schutzpatron
Wer ist der Schutzpatron unserer Kirche ?
Die Glocke der Kirche von Angern zeigt auf ihrem Mantel die Mutter Maria mit dem Jesuskinde auf dem Arme. Zu ihren Füßen steht ein Mann in Kriegsrüstung, um das Haupt den Heiligenschein tragend; die linke Hand ist auf den Schild gestützt, die rechte Hand umfasst die Fahnenstange.
Es lässt sich mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass dieser Krieger der heilige Mauritius sein soll.
Wer war Mauritius?
Um das Jahr 300 etwa, als Kaiser Maximianus in Italien regierte, befand sich in seinem Heere ein tapferer Kriegsmann, mit Namen Mauritius. Er war Führer des afrikanischen Teils der Thebäischen Legion (Theben in Ägypten) und wurde oft als Moor dargestellt. Als er einst mit seiner in Jerusalem lag, nahm er das Christentum an und ließ sich mit allen seinen Soldaten taufen.
Die Truppen des Mauritius zeichneten sich durch unerschütterlichen Mut und Tapferkeit aus. Sie führten den Namen " Blitzlegion ", denn schnell wie der Blitz drangen sie auf den Feind ein und warfen ihn über den Haufen.
Im Jahre 302 zog der Kaiser mit seinem Heere über die Alpen, um Krieg im heutigen Frankreich, in Agaunum / Rhône zu führen. Damit der Beistand der heidnischen Götter in der Schlacht fände, sollten diesen zuvor Opfer dargebracht werden.
Alls Mauritius von der Anordnung hörte, entfernte er sich mit seiner Abteilung aus dem Lager, weil er und seine Soldaten an dem Götzendienste nicht teilnehmen wollte.
Da ließ der Kaiser die Legion zurückrufen. Mauritius, vor den Kaiser geführt, erklärte, dass er und seine Mannschaft Christen wären, die an der die an dem heidnischen Opferdienst nicht teilnehmen würden.
Der Kaiser geriet darüber in heftigen Zorn und befahl, jeden zehnten Mann der Legion niederzustoßen.
Aber Mauritius und seine Soldaten blieben standhaft. Da ließ der Kaiser die ganze Mannschaft niederhauen.
Mauritius wurde später heilig gesprochen.
An der Stätte, wo Mauritius mit seinen treuen Christen den Märtyrertod erlitten hat, gründete einst Siegesmund, der König von Burgund, ein Kloster und nannte es " Mauritius ". In diesem Kloster wurde neben anderen Reliquien die Fahne des Mauritius aufbewahrt.
Im Jahre 937 gründete Kaiser Otto in Magdeburg ein Kloster, zu dessen Schutzheiligen auch der heilige Mauritius gehörte. Als des Kaisers Heer auf einem Kriegszuge nach Italien das unweit des Rhoneflusses gelegene Kloster St. Mauritius plünderte, wurde der Kaiser darüber sehr betrübt und beunruhigt. Er beschloss, die Freveltat dadurch wieder gut zu machen, dass er an Stelle der alten Klosterkirche in Magdeburg eine neue bauen ließ und sie dem heiligen Mauritius weihte. Diese Kirche brannte 1207 nieder.
Aus ihrer Asche erstand im Laufe von etwa 300 Jahren der prachtvolle Dom. Bis zur Zeit der Reformation wurde in der Domkirche zu Magdeburg die Mauritiusfahne aufbewahrt.
Unter den Erzbischöfen von Magdeburg war es besonders der Erzbischof Otto, welcher den heiligen Mauritius in hohem Maße verehrte und auf ihn großes Vertrauen setzte.
Erzbischof Otto von Hessen aber ist es, der 1341 die Burg in Angern baute; vielleicht hat er auch eine Burgkapelle errichtet, aus der später die Kirche hervorging. Da lag es doch sehr nahe, dass diese Kirche dem heiligen Mauritius geweiht ward.
Wir dürfen daher wohl unsere Kirche St. Mauritius nennen.
Weiteres über: Trauringe, Klingelbeutel, Kronleuchter, Weihnachtsbaum,
Christoph Daniel von der Schulenburg
General Christoph Daniel von der Schulenburg Der Eingang wurde auf die Südseite verlegt. In einer darüber befindlichen Nische steht das aus Stein gehauene Kniebild Christoph Daniels von der Schulenburg, eines energisch aussehenden Mannes mit großer Allongeperücke. Es ist als Stifterbild aus der Barockzeit eine große Seltenheit. Die mit Palmzweigen umrahmte Kartusche darunter trägt die Inschrift:
CHRISTOPH DANIEL VON DER SCHOULENBOURG KONIGLER SARDINISHER BESTALTER GENERAL MAIOR OBRISTER ÜBER EIN REGIMENT INFANTRIE DEUTSCHER NATION ERBHERR AUF ANGERN WENTORFF . SCHRICKE . KÖHNERT UND BÜLITZ HAT ZUR ERWEITERUNGE DIESER KIRCHE ERBAUUNGE EINES NEUEN KIRCHTURMS GOTT ZU EHREN ZU LIEBE UND BESTEN DER HIESIGEN GEMEINDE SECHSHUNDERT TAHLER GEGEBEN ANNO 1732 . 10 APRIL . HAUSANGERN Dieses Bildnis wurde vor 1735 vom Bruder des Dargestellten, Heinrich Hartwig von der Schulenburg, in Auftrag gegeben.
Im Schiff der Kirche an der Nordwand befindet sich ein sehr kunstvoll gearbeitetes Epitaph, oben das Bild des Generals Christoph Daniel von der Schulenburg zeigend und darunter die wichtigsten Daten und Taten seines Lebens aufzählend.An der Nordwand befindet sich ein prächtiger Epitaph des Christoph Daniel von der Schulenburg. Die kunstvolle Alabasterarbeit besteht aus einem breiten Sockel mit dem Schulenburgschen Wappen, an dem Engelchen einen Teppich empor raffen. Darüber wird die Tafel mit der Grabschrift von zwei Palmstämmen und allerlei kriegerischen Emblemen wie Trommeln, Fahnen, Kanonenrohren usw. eingerahmt. Den Abschluß bildet ein von Putten gehaltenes Brustbild des Verstorbenen in einem ovalen Rahmen.
Epitaphinschrift:
Hier ruhet in Gott
der weilandt Hochwohlgeborene Herr
Herr Christoph Daniel Freiherr von der Schulenburk
Sr. Königl. Maj. in Sardinien hochbestalt gewesener
General von der Infanterie und Obrister über ein
Regiment Deutsche zu Fusse, Erb - und Gerichtsherr
auch Kirchenpatron zu Angern, Angern Vergunst
Crüssau, Hohen Seeden, Wentorff und Bülitz.
Erblickte das Licht der Welt 17. Febr. ao 1679
ging ao 1700 nach Piemont und trat in sardinische
Dienste alwo er in allen militärischen Caracteren
bis 1747 gestanden, wegen krancklicher und Schwäche
Umstande aber, als General von der Infanterie
anhero zurück gekommen inao 1734. Erkaufte
er zum besten der Familie das Guth Angern
ao 1738 Angern Vergunst. ao 1754 ließ er auf seine
Kosten die hiesige Kirche welche vor der Gemeinde
zu klein werden wollte vergrößern und
auszieren und ao 1756 wurde von ihm das Arnimsche
Guth Crüssau nebst Zubehör acquiriret
worauf er dann
den 22. Novemb. ao 1763
sanft und seelig im Herrn
entschlafen.
Er ist auf der Südseite / im rechten Anbau der Kirche in einem steinernen Sarg beigesetzt.
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Der Altar
wurde nach dem Wiederaufbau der Kirche von den beiden verwitweten Töchtern Werners von der Schulenburg auf Angern-Vergunst 1664 gestiftet.
Das Altarbild stellt die Kreuzigung Christi dar, das kleinere Bild darunter das letzte Abendmahl, das darüber die Auferstehung. Es ist eine einfache Handwerkerarbeit ohne künstlerischen Anspruch.
Beim Einbau des Gemeinderaums in die ehemalige Sakristei 1960 wurde der Altar um etwa 2 m nach vorn verschoben. Die beiden hölzernen Säulen in der Altarwand standen früher vor den Altarstufen. Diese Stufen verschwanden 1978, als der gesamte Altarraum erhöht wurde.
Auf der Rückseite des Altars befindet sich eine Inschrift:
„Nach dem Ao. 1626 diese Kirche nebst den Adellichen Heysern alhie verbrandt undt also zeitwerendes mehr als dreyzig jährigen Kriege wüste gelegen also man Kümmerlich den Gottesdienst darinnen verrichten können Aber der liebe Gott Anno 1650 den edlen Frieden wieder verliehen Als hat man hier nechst dieses Gottes Haus auch wieder zu bauen angefangen gestalt Ao. 1655 die Kirche wieder unter Dach und Boden gebracht, Ao. 1657 den Predigtstuhl, Ao. 1667 die Decke daraüber verfertigt worden. Ao. 1663 ward der Turm gebaut. Ao. 1664 haben die Hochedelgeborenen Frauen Frau Liebchen von der Schulenburg Lehrische wittibe und Frau Rixa von der Schulenburg Calbutzische wittibe H. Werner von der Schulenburg S. Töchter off Ihren Kosten diesen Altar verfertigen und vermahlen lassen.“
Altarkerzen
(mit Auszüge aus den Rechnungsbüchern)
Altarkerzen wurden anfangst selbst gegossen. 1717/ 19 erstmals erwähnt für Wachskerzen (7 5/8 lb) aus Magdeburg von H. Schaaf 3-16-3 Sie brannten nicht ständig auf dem Altar, jedenfalls aber beim Abendmahl, daher wurden die nächsten Altarkerzen erst 1723 gekauft (2-14-6), 1728 (3-17-6).
Nach dem GKR-Protokoll vom 12.8.1878 wurde das Anzünden der Altarkerzen am Sonntag angeordnet. Erst 1933 beschloß der kirchliche GV, daß die Kerzen jeden Sonntag brennen sollen.
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Der Kirchturm
(mit Auszüge aus den Rechnungsbüchern)
wurde 1663 erbaut, vermutlich entstand zunächst nur das Balkengerüst, von insgesamt 73 Talern und 21 Groschen entfielen 42 ½ Taler auf den Lohn des Zimmermanns Simon Kühlhacke, für die Balken selbst wurde nichts berechnet, nur rund 5 Taler für Bretter und Latten.
Die Glocke wurde bereits in diesem Turmgerüst aufgehängt. In den folgenden Jahren wurde der Turm ausgemauert und mit Ziegeln gedeckt.
So wurden 1666 2050 Mauersteine von Meister Daniel Lampe im Turm verbaut. 1671 wurden die Leitern durch Treppen ersetzt (M. Andreas Ostheeren baute sie)
Am 16.4.1732 wurde begonnen, diesen Turm abzubrechen, und anschließen (an gleicher Stelle ?) ein massiver und höherer Turm mit einem Schieferdach errichtet. Der Eingang zur Kirche wurde auf die Südseite des Kirchenschiffs verlegt, da in dem neuen Turm die Familiengruft des Patrons angelegt wurde.
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Turmuhr
1754 war vermutlich ein Sturmschaden an dem neuen Turm aufgetreten, die Kirchenrechnung verzeichnet:
Zimmermeister Ernst aus Magdeburg den beschädigten Turm zu besichtigen
samt Reise- und Zehrungskosten 2 - 18
Zimmermann Knöchenmusen das Holz zu bestellen und zu bearbeiten 3 - 10
eben demselben die Sparren einzubringen 1 - 8
den Schieferdecker, Meister Heinemann, vor Schiefer und den Turm zu decken 100
den Schieferdeckergesellen den Knopf zu reparieren 3
den Kirchvater Reising vor Botenlohn nach Niegripp den Zimmerm. zu bestellen 3
Meister Gantzer vor Schmiedearbeiten am Turm 2 - 1
112 - 16
Anscheinend war der Turmknopf mit der Wetterfahne in das Turmdach gestürzt. Bei der Reparatur wurde eine Botschaft in die Kugel gelegt, die dann bei der nächsten Reparatur 1819 gefunden wurde, 1927 wurde das Turmdach durch den Dachdeckermeister Legerlotz aus Wolmirstedt repariert. Dabei wurde auch der Turmknopf abgenommen. Die Gemeindevertretung hatte darum gebeten, die Wetterfahne wieder auf der Spitze zu befestigen (demnach muss sie wohl zuvor abgebrochen sein)
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Die Orgel
(mit Auszüge aus den Rechnungsbüchern)
Die Orgel ist ein Geschenk der Gräfin von Eleonore von der Schulenburg geborene von Bismarck und wurde 1789 von dem Magdeburger Orgelbaumeister Christoph Treutmann dem Jüngeren geschaffen.Sie ist die älteste Orgel im ehemaligen Kirchenkreis Wolmirstedt und verfügte ursprünglich über 11 klingend Register.
Die Orgel hat ein Manual mit den Registern Hohe Flöte 8', Viola 8 ‘, Gedakt 8', Prinzipal 4', Flöte 4', Nassat 2 2/3', Mixtur 2 und 3, sowie ein Pedal mit den Registern Subbaß 16', Posaune 16', dazu Pedalkoppel. Während des 1. Weltkrieges mußten die 75 zinnernen Prospektpfeifen abgeliefert werden
1790 erhielt Zimmermstr. Briest 20 Taler für die Verfertigung des Orgel-Chors, im Rechnungsjahr Okt. 91 bis dahin 92 sind 4 Taler für den Orgelbauer Trautmann zur Reparatur u. Reinigung der Orgel verzeichnet.
1797 sind erstmal Einnahmen für das Orgelspiel (6 gr) bei zwei Trauungen eingekommen (Bartel, Andr. Heinrich). Der Bälgetreter erhielt 2 Taler im Jahr, zwei Jahre später wurde ihm noch ein halber Taler zugelegt.
1801 Samuel Winge
1855 erhielt er nochmal ½ Taler Zulage, damit 3 Tlr. im Jahr.
Am Heiligabend erhielt der Kantor 10 Silbergroschen für das Singen auf dem Turm ab 1861 Haushaltsplan
1877 Für Klingeln in der Kirche und das Treten der Bälge nach Beschluß d. GKR v. 7.3.1877 dem Schneider Heinrich 30 Mark , ab 1894 40,-.
Ab 1.12.1896 wurde ihm nur noch für das Einsammeln des Klingelbeutels bezahlt, ab 16.5.1897 übernahm Häusler Elies dies Amt, ein Bälgetreter wird nicht aufgeführt, in der Rechnung ab 1.4.1899 Fr. Behne für den Umgang mit dem Klingelbeutel 30,-, danach ein Kirchendiener ohne Nennung des Namens und 1905 nur noch 5,- M. dafür gezahlt
ab Rechnungsjahr 1882 erhielt der Kantor 1 Mark für die Aufstellung des Etats
Rechnungsjahr 1891/92 Orgereparatur (Mark) an Orgelbauer Voigt,
Stendal 530 58
ders. 361 02
Zimmermeister Lehmann 53 65
Kahnemeier für Bälgetreten bei der Orgelrep. 4 40
Kannenberg für Auf- u. Abladen der Orgel 1 50
Fracht und Porto bei Lieferung eines Harmoniums 1 75 952 90
1893 wurden die sogen. Stolgebühren abgeschafft, Pastor und Kantor wurden aus der Kirchenkasse dafür entschädigt und erhielten jährlich 124,80 Mark bzw. 67,67Mark. Dafür erhielt die Kirche einen Regierungszuschuß von 121,74 Mark, gleichzeitig wurde eine Gemeindeumlage durch den Ortssteuererheber errechnet und eingezogen, im Rechnungsjahr 1900/01 durch die Kirchensteuer ersetzt.
1917 wurden die zinnernen Orgelpfeifen abgegeben, dafür erhielt die Kirche 41,75 Mark
Nebenkosten: Hülle-Neuhaldensleben für das Herausnehmen 16,70Mark, Stoff zum Verhängen der Orgel 9,75 Mark
Ab 1. April 1919 war der Kirchendiener Lampe angestellt und erhielt jährlich 140 Mark (100 Mark Gehalt, für Bälgetreten 30,-Mark u. für Reinigung des Kirchhofs 10,-Mark.
Im folgenden Jahr wurde die Orgel von Kohl aus Stendal repariert (25 Mark)
(Zinkpfeifen ?)
1930 nach mehrmaliger Verschiebung wegen anderer dringender Reparaturen (Turmdach), Lieferung und Einbau der neuen Prospektpfeifen durch Kohl-Stendal 376,45 Mark 1929/30 wurden von dem Orgelbauer Kohl aus Stendal neue Prospektpfeifen aus Zink mit Aluminiumbronze eingesetzt , wie die Kirchenrechnung belegt. (eine Angabe in daß diese 1937 noch fehlten, muß also falsch sein.)
Im Rechnungsjahr 1930/31 installierte Elektriker Hermann Meyer die Lichtanlage in der Kirche (127,75 RM).
1931 erhielt die Orgel den elektrischen Winderzeuger „Ventus”, den Kohl aus der Schweiz schicken ließ. Kosten einschl. Einbau und elektischer Anlage (Meyer) 531,- Mark. 1932 wurden die Blasebälge durch einen elektrischen Antrieb ersetzt. Er wurde von der Firma G. Meidinger & Co. in Basel speziell angefertigt, eine Anlage namens „Ventus”, Gesamtkosten einschl. Aufbau durch Orgelbaumeister Kohl und Elektriker Meyer 354 RM.
1940 wurde eine größere Reparatur an der Orgel (690 RM) von der Firma Brandt aus Magdeburg durchgeführt.
Die Gemeinde Angern stellte im Jahr 2007 25.000,-€ für die Reparatur der Orgel zu Verfügung.
2008 wurde die Orgel von der Halberstädter Orgelbaufirma Hüfken repariert und von Heinz Peter Schmidt restauratorisch im ursprünglichen barocken Stil bemalt.
Reparatur der Orgel 2009
Die Orgel ist in Reparatur
Im Frühjahr 2007 hat der Gemeindekirchenrat das Ingeneurbüro Seidel / Nährkorn aus Meitzendorf beauftragt, die Kirchengemeinde in der Planung und Durchführung von Sanierung- und Reparaturmaßnahmen zu unterstützen.
Die Kirche wurde bereits komplett vermessen und so kann nun eine Übersicht über den Ist-Zustand erstellt werden.
Bei der ersten Besichtigung durch das Ingeneurbüro wurde festgestellt, daß erhebliche Mängel am Gebälk der Kirchendecke und des anschließenden Dachstuhls zu beklagen sind. Trotz einer vorangegengenen Holzwurmbekämpfung im Jahre 2002 muß festgestellt werden: Es gibt den Holzwurm immer noch und er war nicht untätig.
Es besteht erheblicher Handlungsbedarf, da sich schon einige Deckenbretter von den tragenden Balken lösen.
Was ist zu tun? Nach einem vorliegenden Gutachten müssen die schadhaften Balken abgebeilt, gegen Holzwurm behandelt und mit Kanthölzern verstärkt werden. Hierfür wurden uns von der Gemeinde Angern schon 30.000,-€ zugesagt.
Da die Orgel wärend dieser Baumaßnahme geräumt werden muß, wurde die längst notwendige Reparatur der Orgel mit ins Auge gefasst. Auch diese 25.000,-€ werden uns von der Gemeinde Angern für das Jahr 2008 zur Verfügung gestellt.
---::: Vielen Dank !!! :::---
Die Orgel wurde von der Halberstädter Orgelbaufirma Hüfken repariert.
Am 9. und 10.Januar 2008 war es dann auch schon so weit. Der Orgelkasten wurde ausgeräumt und gesäubert. Das Innere der Orgel wurde von der Orgelbaufirma Hüfken in Halberstadt bis zur Reparatur eingelaget.
Nach langwäriger Umbauarbeiten des Dachstuhls begann nun am 17.11.2008 die Restaurierung des Orgelprospektes unserer in Reperatur befindlichen Treutmann-Orgel.
Die Arbeiten werden von dem Restaurateur Hans-Peter Schmidt durchgeführt und wird auch einige Wochen in Anspruch nehmen.
Lose Farbschichten werden entfernt, der Orgelkörper wird angeschliffen, gereinigt und mit mehreren Farbschichten zu neuem Glanz gebracht.
Vom 20. April 2009 bis zum 11.06.2009 wurde die Orgel wieder zusammengebaut. Tobias Baecke (Azubi zum Orgel- und Harmoniumbauer), Michael Teblin (Orgel-und Harmoniumbauer), Daniel Gatzsche (Orgel-und Harmoniumbauer) und Christian Hellbach (orgel-und Harmoniumbauer) von der Orgelbaubfirma HüffkenHüffken waren mit viel Intusiasmus, Geschick und Ausdauer die Ausführenden.
Am 12.06.2009 wurden die barocken Zierverblendungen von der Firma Hans-Peter Schmidt angebracht.
Am 13.06.2009 wurde die Orgel zum ersten mal zur Generalprobe für die Inbetriebnahme der Orgel am 14.06.2009 vom Kreiskantor Gerhard Nötzel aus Wolmirstedt gespielt. Seine Wertung viel natürlich positiv aus.
Am 14.06.2009 ab 14.00 Uhr ist nun die Wiederinbetriebnahme der Orgel mit einem Sommerfest der Kirchengemeinden Wenddorf, Sandbeiendorf, Mahlwinkel und Angern.
Vielen Dank noch mal an alle, die an der Reparatur beteiligt waren, vor allem der Gemeinde Angern, für die Finanzierung der Reperatur der Orgel und dem restauratorischen Neuanstrich des Orgelprospektes.
Möge sie uns lange in diesem Guten Zustand erhalten bleiben und zur Ehre Gottes und Freude der Menschheit erklingen!
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Die Glocken
(mit Auszügen aus der Chronik und den Rechnungsbüchern)
Über die Orgelempore gelangt man in den Turm, wo sich jetzt noch eine über 485 Jahre alte Bronzeglocke befindet. Sie ist damit älter als der heutige Kirchenbau. Sie wurde 1521 von Brant Beddingk gegossen, worauf der Lilienfries über der Glockeninschrift, sowie ein Laubstab darunter hinweisen. Die Inschrift am Glockenhals lautet: defunctos plango vivos voco fulgura frango anno domini M CCCCC XXI iar (Die Toten beklage ich, die Lebenden rufe ich, die Blitze breche ich im Jahre des Herrn 1521). Zur Verzierung der Glocke sind auf der einen Seite Maria mit dem Christuskind und daneben der Hl. Mauritius, auf der anderen Seite die Hl. Barbara in einem weiten Gewand mit einem Gefäß in der Hand dargestellt. Die Glocke hat einen Durchmesser von 86 cm und wiegt 675 kg. Diese Glocke kam nach dem Dreißigjährigen Krieg aus Cobbel nach Angern im Tausch gegen eine kleinere Glocke und einer Ausgeleichszahlunt von 37 Talern.
Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg besaß Angern mindestens zwei Glocken, da berichtet wird, daß zwei große Glocken beim Brand 1626 zerschmolzen sind. Danach hing eine Glocke auf dem Kirchhof. Es wird angenommen, daß es die heute vorhandene Glocke war. Bereits 1686 hingen wieder zwei Glocken in Turm, wie anläßlich der Kirchenvisitation festgestellt wurde, ”wovon die kleinste von dem Seel. Herrn Hauptmann Henning Christoph von der Schulenburg der Kirche verehrt worden, die Größeste praetendirt die lobliche Gemeine.”
Die kleine Glocke zersprang 1773 und wurde von C.G. Ziegner in Magdeburg auf Kosten der Kirchenkasse um gegossen. An der Flanke trug sie nun die Inschrift :”Alexander Friedrich Christoph Graff von der Schoulenbourg Kaiserl. königl. Obrister ueber ein Regiment Cavallerie” Mit 70 cm Durchmesser und 210 kg Gewicht war sie deutlich kleiner, obwohl beim Guß noch 1 Ztr. Metall hinzugefügt worden war.
Diese Glocke mußte im ersten Weltkrieg abgeliefert werden. Am 1817 wurde sie von Zimmermeister Katzenellenbogen und abgenommen. Aus Spenden der Gemeinde (752 RM) wurde 1927 eine neue Glocke beschafft, die von der Firma Franz Schilling Söhne in Apolda gegossen worden war. Mit 224 kg war sie etwa so groß wie die vorige und trug die Inschrift:
Den Gefallenen zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung und darunter den von Graf Sigurd von der Schulenburg verfaßten Vers
Meiner Schwester friedlich Läuten Himmelslohn sei mir beschieden, Starb in Schlachtengraus und -schmerz, Die aus Opfern ich erstieg! Für des Landes Ruhm zu streiten, Läuten will ich Gottes Frieden, Schmolz dahin ihr tönend Erz! Gottes Streitern Ruhm und Sieg!
Nach wenigen Jahren fiel diese Glocke dem nächsten Krieg zum Opfer.
Folgend sind Anmerkungen aus den Rechnungsbüchern:
Aus der Kirchenrechnung von 1716 : Der Glockengießer in Magdeburg Johann Gotfried Wentzel erhielt für 2 ½ Ctr. 46 lb á 34 thl an Glockengut, welches er beim Umgießen der alten zerborstenen Glocke nach Abzug von 38 thl 15 gr 3 Pf an 1 C.. 15 lb dazugetan bar 60 thr. 14 gr. und 3 ½ Taler Gießerlohn, dazu für Wachs und Talg 9 ½ Taler
Der Wenddorfsche Müller Christian Dose für die kleine ..rolle, worin diese Glocke gehangen den Gießer nebst seinem Reeb (?) von Magdeburg holen u. wieder hinbringen 1 Thl. 8 gr er hat nebst den Gesellen für 1thr. 17 gr. verzehrt
Im Rechnungsjahr 1.4.1910 - 31.3.1911 Glockenreparatur Gebrüder Ulrich-Laucha für Glockenreparatur 158,20
dazu Porto u. Botenlohn 2,35
Zimmermeister Katzenellenbogen f. Arbeit dabei 44,65
Schmiedemeister Ihlefeld 53,15
Schmiedemeister Schulze für einen Klöppel 10,00
268,35
1917 Abnahme der kleineren Glocke zum Einschmelzen, dazu Nebenkosten
Katzenellenbogen für das Herabnehmen 30,-
Bowe für ein Schild an der Glocke 0,50
Schmied Schulze 1,50
August Müller f. Arbeit am Schalloch 2,00
Vergütung für den Metallwert einschl einer staatl. Prämie 1051,65 Mark
Kirchendiener Lampe hat erklärt, dass es ihm weiterhin unmöglich sei , täglich mittags und abends zu läuten, da er zugleich Feldhüter sei, und Diebe die Zeit des Läutens ausnutzten.
Der GKR bedauert es, will aber das Läuten einstellen lassen, wenn L. absolut dazu keine Möglichkeit sieht.
(Protokoll GKR, 16.1.1921)
die 2. Glocke 1927 Sie musste im zweiten Weltkrieg leider für Rüstungszwecke zur Verfügung gestellt werden.
In Pfarrer Rathmanns Amtszeit wurde aus Spenden der Gemeinde 1927 eine 2. Glocke angeschafft und feierlich eingeweiht.
Gegossen wurde sie bei der Firma Franz Schilling Söhne in Apolda. Sie fiel dem 2. Weltkrieg zum Opfer.
1930 wurde bei Feueralarm noch mit der großen Glocke geläutet.
(Protokoll GKR 5.5.1930)
1935 wurde vorgeschlagen, das Abendläuten wieder einzuführen.
Der GKR meinte, es hätte nur Sinn, wenn die Bauern dann mit der Arbeit aufhörten.
Der Kirchendiener wollte es für 2,50 M monatlich übernehmen. Die Entscheidung wurde der GV überlassen
(Protokoll GKR 27.2.1934)
1969 wurde die elektrische Läutanlage installiert.
1998 ließ die Kirchengemeinde Angern in Brockscheid / Eifel eine kleine Glocke für den Uhrschlag gießen, um die wertvolle alte Glocke zu schonen.
An Feiertagen wird sie zusammen mit dieser geläutet.
Am 6. Dezember 1998 wurde eine neue, elektronisch gesteuerte Läuteanlage in Betrieb genommen. und eine eigens für unseren Turm gegossene Uhrschlagglocke konnte der Gemeinde vorgestellt werden.
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Die Kanzel
wurde 1657 gebaut, der Schalldeckel darüber 1662. Es ist nicht bekannt, ob beide von dem gleichen Meister geschaffen wurden. Zum Deckel ist in der Kirchenrechnung vermerkt: „12 Taler Lorentz Baumgarten dem Tischler vor die Decken übern Predigtstuhl sampt Eichen und tannen bretter It. dem leinöl.“
Als im Jahre 1901 die diamantene Hochzeit des Kirchenpatrons bevorstand, wurde in der Gemeinde eine Sammlung veranstaltet, um an diesem Festtage die Kirche im neuen Schmuck zu zeigen. In Folge eines reichlichen Betrages des Forstgutsbesitzers Wernecke in Heinrichshorst kam so viel zusammen, dass neue bunte Fenster beschafft und das Schiff der Kirche vollständig renoviert werden konnte.
Die Renovierung des Altarraums nebst dem Altar und der Kanzel ließen die Söhne der Patronsfamilie ausführen. Doch etwa 10 Wochen vor der bevorstehenden diamantenen Hochzeit starb die Gräfin. Ein buntes Fenster auf der Nordseite des Altarraumes ist ihrem Andenken gewidmet.
Die jetzige Farbgebung erhielt die Kanzel bei der letzten Renovierung der Kirche im Jahre 1966. Nach den Untersuchungen des Restaurators entspricht sie dem ursprünglichen Zustand.
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Fenster
Als im Jahre 1901 die diamantene Hochzeit des Kirchenpatrons bevorstand, wurde in der Gemeinde eine Sammlung veranstaltet, um an diesem Festtage die Kirche im neuen Schmuck zu zeigen. In Folge eines reichlichen Betrages des Forstgutsbesitzers Wernecke in Heinrichshorst kam so viel zusammen, dass neue bunte Fenster beschafft und das Schiff der Kirche vollständig renoviert werden konnte.
Die Renovierung des Altarraums nebst dem Altar und der Kanzel ließen die Söhne der Patronsfamilie ausführen. Doch etwa 10 Wochen vor der bevorstehenden diamantenen Hochzeit starb die Gräfin. Ein buntes Fenster auf der Nordseite des Altarraumes ist ihrem Andenken gewidmet. Das bunte Fenster vor der Kanzel wurde 1891 zu der goldenen Hochzeit der Patronatsfamilie von der Schwiegertochter Frau Gräfin von der Schulenburg geb. von Angern - Stilcke gemalt und gewidmet. (Auszüge aus der Chronik von Angern nach Pastor Lühe.)
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Unter dem Turm befindet sich eine Familiengruft. Eine Anzahl von Särgen ist auf Balken und Brettern in mehreren Reihen übereinander aufgestellt.
Ein Schriftstück aus dem Jahre 1733 besagt, daß diese Gruft bei dem Bau des Turmes neu angelegt wurde und allein für die Mitglieder des Hauses Angern bestimmt war; dem Hause Vergunst wurde zugesichert, daß ein besonderes Gewölbe in der Kirche errichtet werden sollte, falls es gewünscht würde. (Rep H Beetzendorf BI Nr. 202)
Obere Reihe von links nach rechts
Holzsarg Herr Franz Carl Baron v.d. Schulenburg A 05.10.1738 W 09.03.1810 in Wolmirstedt | Holzsarg Henriette Ch.ane Chas. Gräfin v.d. Schulenburg v. Rott A 23.05.1778 zu Kockte, vom 27.02.1803 mit Friedrich Ch. D. Graf v.d. Schulenburg Krg.Pr.Kammerdir W 09.04.1811 | Holzsarg Friedrich Ch. D. Graf v.d. Schulenburg Krg.Pr.Kammerdir, Erb.-u.Maj.hest auf A.V. Wentdf. U. Bülitz Kgl.Pr. Chef Präs. u. Ritter A z.A. 09.09.MDCCLXIX W tu Mg! XVI Mai 1821 | Holzsarg ohne Aufschrift |
Untere Reihe von links nach rechts
Steinsarg Allhier Ruhet in Gott der Hochwohlgeborene Herr, Herr H. Heinrich Hartwich v.d.Schulenburg Erbherr auf Angern und Wentorff, Schrick, Kobbel und Bülitz, ist geboren ao Christi 1677 den u. gestorben ao Christi 1734 de 17 Juny Alter 51 Jahr. Er hat sich vermählet mit Hochwohl gebohrenen Fräulein Catharina Sophia von Treskow aus dem Hoch Adel. Hause TRESAU zu Nigrib ao Christi 1704 und mit der selben durch Gottes Segen gezeuget 12 Kinder, als 9 Söhne und 3 Töchter | Steinsarg Allhier Ruhet in Gott die Hochwohlgeborene Frau Fr Catharina Sophia v.d. Schulenburg gebohrn von Treskow aus dem Hoch Adel. Hause derer von Treskow auf Nigrib Sie ist gebohr. Anno Christi 1688 d.2.May und gestorben anno 17 und Alter Zitat aus Hiob 19 | Kleiner Holzsarg ohne Aufschrift
Kleiner Holzsarg Paul Aug Carol Edila Ulricke Mathil Gr.v.d.S Ang. * 13.11.07 W 06.06.08 | Holzsarg ohne Aufschrift |
Zusätzlich befinden sich noch 3 Kindersärge in der Gruft
Gräber in der Kirche
1676 ein eingesunkenes Grab ausgebessert, 1691 ein solches ausgefüllt
Leichenlaken
Das Leichenlaken wurde 1722/23 der Kirche geschenkt und gegen eine Gebühr von 1 Groschen ausgeliehen. Es war schwarz.
1850 9 Ellen Zephirtuch zum Leichenlaken á 1 1/6 Taler (10 Taler 15 Groschen) und dasselbe zu nähen (17Groschen 6Pfennige)
(Zephir - Baumwollgewebe in Leinwandbindung, für Hemden u. Schürzen verwendet, meist farbig gestreift)
1858 letztmals Gebühr dafür erhoben
Totenbahren waren schon lange vorher vorhanden, wie die Rechnungen über Anschaffung u. Reparatur ausweisen, eine Gebühr wurde für die Benutzung nicht erhoben.