Neu im Klutturm: Schmuckplatte von 1855

Sandsteinplatte vom Giebel einer SCheune in Friedrichshöhe, einstmals Vorwerk des Rittergutes Rogätz.
Bild zur Meldung: Sandsteinplatte vom Giebel einer SCheune in Friedrichshöhe, einstmals Vorwerk des Rittergutes Rogätz.

Eine etwa 80 mal 80 cm große Sandsteinplatte mit den Initialen G und S und darunter die Jahreszahl "1855" hat jetzt den Weg in den Klutturm gefunden. Die Schmuckplatte stammt vom Giebel eines alten Gebäudes, das einst zum Vorwerk Friedrichshöhe gehörte. In Kürze soll es gemeinsam mit einer nebenstehenden großen Scheune von der Bildfläche verschwinden. Rechtzeitig informierten Hubertus Bühmann und das Kaliwerk Zielitz den Verein, dass die Platte zur Abholung bereitliege, weil die letzten beiden Gebäude abgerissen werden.

Bislang künden sie noch als letzte Überbleibsel vom Vorwerk Friedrichshöhe, das zum Rittergut Rogätz gehörte. Nachdem dieses 1851 von dem ehemaligen preußischen Außenminister Graf Maximilian von Schwerin/Putzar per Tausch von der Familie von Alvensleben übernommen worden war, ließ der Graf  Friedrichshöhe und das Forstgut Heinrichshorst errichten. Benannt hatte er sie nach seinen Söhnen. 1855 war der Vierseitenhof soweit fertiggestellt, dass die besagte Steinplatte mit den Initialen des Grafen von Schwerin an einem Gebäude  neben dem Haupteingang angebracht worden war.

Eventuell hat die am 1. Juli 1849 eröffnete Eisenbahnstrecke Magdeburg - Wittenberge zu der Entscheidung beigetragen, ein solches Vorwerk zu errichten. Denn auf alten Karten vor dieser Zeit findet sich kein extra verzeichneter landwirtschaftlicher Gutshof. Der galt als Zweigbetrieb, weil er außerhalb und etwas weiter entfernt von der Burg und den Befestigungsanlagen gelegen war.  1866 wird als Pächter ein gewisser Bittelmann im Kirchenbuch erwähnt. Er war Pate bei einem Kind, das auf Friedrichshöhe geboren worden war. Von diesem Zeitpunkt an registrierte die Gemeinde überhaupt Geburten im Vorwerk als auch auf dem Forstgut Heinrichshorst. 1871 wechselte der gesamte Besitz am Rittergut Rogätz zu Reinhold Himburg, Schricke, und dann 1918 zu Carl Still aus Recklinghausen.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges versteckten sich viele Rogätzer in Friedrichshöhe, darunter auch der Nobelpreisträger Prof. Max Planck und seine Frau. Rogätz war Brückenkopf, von Westen her näherte sich die US- Armee. Zu DDR-Zeiten war das Vorwerk ein Volksgut, das aber für nicht mal 20 Jahre. Der ganze Stolz von Friedrichshöhe waren damals die Milchkühe. 1963/64 wurden die Flächen des Volksgutes auf die umliegenden Genossenschaften aufgeteilt. Die Kühe kamen nach Heinrichsberg.

1855 - 2023. Jetzt verschwinden 168 Jahre später die letzten zwei Gebäude des landwirtschaftlichen Anwesens von der Bildfläche. Das Kaliwerk Zielitz hat das etwa 600 Hektar große Areal vor Jahren aufgekauft und Stück für Stück Baufreiheit geschaffen.  Riesige Bassins und Ableitungen für die Sole entstehen bzw. sind schon gebaut. Geplant ist eine Speicher von 530.000 Kubikmetern. Von dort gelangt das Salzwasser in die Elbe, Immer dann, wenn der Fluss genug Wasser führt, heißt es. 

 

 

 

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