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Pauluskirche Colbitz

Altarbereich
Emporen und Deckenkonstruktion
Aus dem Mittelalter gibt es keine kirchlichen Nachrichten über Colbitz. Colbitz gehörte zum erzbischöflichen Amt Wolmirstedt, Patron der Kirche war das Jungfrauenkloster Wolmirstedt und Lindhorst war ein Filial von Colbitz. (Generalkirchenvisitation 1562-64) Es ist anzunehmen, dass zu dieser Zeit bereits die Vorgängerkirche auf dem Platz der heutigen Kirche gestanden hat. Vermuten lässt sich, dass die Kirche durch Brände stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und fast vollständig erneuert werden musste. Der Altar, der 1618 geweiht wurde und von dem eine vollständige Beschreibung vorliegt, war nach dem Dreißigjährigen Krieg noch vorhanden. Auch über den Zeitpunkt der Einführung der Reformation findet man nichts. Als erster evangelischer Pfarrer wird der 1604 verstorbene Abraham Tiegel genannt. Der Altar ist heute nicht mehr vorhanden. Wann er entfernt und wo er verblieben ist, ist nicht bekannt. 1868 wird diese Kirche abgerissen, in der in Grabgewölben die Pfarrer und andere Persönlichkeiten aus Colbitz begraben wurden, und durch den jetzt noch vorhandenen Neubau ersetzt. Die heutige Kirche wurde 1869/70 nach Plänen des Schinkelschülers Friedrich-August Stüler im neuromanischen Stil erbaut. Der aus Feldsteinen bestehende Turmunterbau der alten Kirche diente als Sockel des heutigen Turmes. Die Kirche ist wesentlich größer als ihre Vorgängerin. Erbaut wurde sie wahrscheinlich von dem Colbitzer Baumeister Jakob Bierstedt, wobei die Mauersteine aus seiner Ziegelei kamen und die Heide das Holz lieferte. Die Entwürfe der ägyptischen Malerei des Altarraumes stammen wahrscheinlich von dem Ägyptologen Lepsius, einem Freund Stülers. Taufstein, Altar und Kanzel sind aus der Erbauungszeit der Kirche. Kruzifix und Messingsleuchter auf dem Altar waren schon im 17. Jahrhundert in der Vorgängerkirche in Gebrauch. Die beiden heute im Turm aufgehängten Glocken sind aus Stahl, gegossen 1922 die größere und 1964 die kleinere. Nicht nur der Dreißigjährige Krieg hat Kirchenglocken den Garaus gemacht, auch den beiden Weltkriegen fielen sie zum Opfer, denn die beiden heutigen Glocken sind Ersatz der beiden früher vorhandenen Bronzeglocken. Die kleinere, im 2. Weltkrieg eingeschmolzene Glocke, ist angeblich im 18. Jahrhundert aus dem Material einer auf der wüsten Dorfstelle Listen gefundenen Glocke gegossen worden "und mit viel Silber versetzet wovon der angenehme Klang rührt". Das Alter der Orgel in der Kirche wird auf 250 Jahre geschätzt. Unbekannt ist, ob sie schon in der Vorgängerkirche errichtet wurde oder beim Bau der neuen Kirche von anderer Stelle umgesetzt wurde. Nachdem im 1. Weltkrieg etliche der Zinnpfeifen für Kriegszwecke eingeschmolzen wurden, verursachte ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand infolge Wasserschäden weitere Schäden an der Orgel. Geld für Reparaturen waren nicht vorhanden, so dass letztendlich nur noch 8 der ursprünglich 15 vorhandenen Register bespielbar waren. Durch eine großzügige Spende der Brauerei Colbitz konnten 1994 umfangreiche Reparaturen vorgenommen werden. Zahlreiche Aktivitäten gibt es in der Kirchengemeinde. Als Beispiel soll hier das weihnachtliche Krippenspiel "Die Heilige Nacht" genannt werden, das seit den fünfziger Jahren aufgeführt wird. Geschrieben wurde es im Jahr 1946 von Werner Rosenkranz, der 1956 bis 1983 Pfarrer in Colbitz war.